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      Chemnitz geht beim Wasserstoff eigene Wege

      Chemnitz- Ein Wasserstoffzentrum mit über 84 Millionen Euro Förderung entsteht – doch der Anschluss ans Wasserstoffkernnetz fehlt bislang. Wie passt das zusammen? Die Antwort liefert das Wasserstoffbündnis Region Chemnitz, das vor einem Jahr gegründet wurde und erste Erfolge präsentiert.

      Mit diesem Spruch bringt IHK-Chef Max Jankowsky nicht nur die sächsische Bodenständigkeit auf den Punkt, sondern auch ein Thema, das in Chemnitz gerade ordentlich Dampf macht. Denn was sich im ersten Moment anhört wie ein Aprilscherz, ist in Wahrheit bittere Realität: Die Kulturhauptstadt Europas 2025 soll zwar eines von vier nationalen Wasserstoffzentren beherbergen – bekommt aber ausgerechnet keinen direkten Anschluss ans deutsche Wasserstoff-Kernnetz. Kein Witz. Kein Anschluss unter dieser Nummer. Doch statt die Köpfe hängen zu lassen, machen die Chemnitzer das, was sie am besten können: pragmatisch denken, kreativ handeln – und wenn’s sein muss, die Sache selbst in die Hand nehmen. Frei nach dem Motto: Was nicht passt, wird passend gemacht, plant man kurzerhand eine Umgehungslösung. Für Roland Warner, Geschäftsführer der eins energie, ist das keine Trotzreaktion, sondern eine strategische Notwendigkeit.

      Damit Chemnitz nicht erneut das Gefühl bekommt, abgehängt zu sein, soll das Bauprojekt in den nächsten vier Jahren – also bis 2029 – abgeschlossen werden. Der Zeitplan steht, der Wille auch. Doch nicht nur neue Unternehmen sind im Blick. IHK-Chef Max Jankowsky warnt: Auch bestehende Firmen könnten abwandern, wenn der Anschluss an moderne Wasserstoffinfrastruktur fehlt. Um herauszufinden, wie groß der Bedarf wirklich ist, wurde eine Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Der Bedarf dürfte in den kommenden Jahren deutlich steigen.

      Der Plan ist also da, bei der Finanzierung sieht’s jedoch noch etwas knifflig aus. Zwar hat die sächsische Landesregierung bereits 19 Millionen Euro Fördermittel zugesagt, doch weitere acht Millionen müssen aus eigenen Mitteln gestemmt werden. Und da wird’s eng. Die Stadtkasse ist nicht nur leer, sie weist auch ein saftiges Millionenloch auf. Trotzdem bleibt Oberbürgermeister Sven Schulze optimistisch – er setzt auf zusätzliche Unterstützung aus europäischen Fördertöpfen. Der Countdown läuft: Bis 2029 soll die Umgehungsstrecke stehen. Genehmigungen und Finanzierung fehlen zwar noch, aber Chemnitz wäre nicht Chemnitz, wenn es sich davon entmutigen ließe. Ob am Ende der große Durchbruch gelingt, wird sich zeigen. Doch an einem mangelt es definitiv nicht: Motivation.

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