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      Während die Technologie rasant voranschreitet, bremsen bürokratische Hürden noch immer viele Potenziale aus

      Drohnen: Kleine Helfer, große Möglichkeiten

      Chemnitz- Ob in der Industrie, der Forstwirtschaft oder bei der Wartung von Infrastruktur – Drohnen sind längst mehr als nur spektakuläre Kamerafluggeräte. Sie liefern wertvolle Daten, erleichtern Arbeitsprozesse und eröffnen völlig neue Perspektiven. Doch während die Technologie rasant voranschreitet, bremsen bürokratische Hürden noch immer viele Potenziale aus. Eine Veranstaltung der IHK Chemnitz hat genau diesen Spannungsbogen aufgegriffen und gezeigt, welche Chancen für Unternehmen in Sachsen schlummern – und welche Herausforderungen es zu überwinden gilt.

      Wer auf unseren Kanälen oder Fernsehprogrammen unterwegs ist, wird sie kennen: Durch Drohnen gefertigte Luftaufnahmen, die allein durch den Perspektivwechsel oft recht imposant daherkommen. Auf dem Jahnsdorfer Flugplatz standen die kleinen Fluggeräte am Donnerstag im Mittelpunkt einer IHK-Veranstaltung, die sich – wenn man so will – ebenfalls mit einem Perspektivwechsel beschäftigte. Denn ein veränderter Blick auf die Nutzung von Drohnen im industriellen Sektor birgt aus Sicht der Industrie- und HandelskammerChemnitz ungeahnte Möglichkeiten für die Unternehmer der Region. Kathleen Spranger, Geschäftsführerin der Regionalkammer Chemnitz der IHK, verwies im Gespräch auf das Potenzial des Drohneneinsatzes – ein Potenzial, das den Unternehmen in Sachsen durchaus bewusst sei. Welche konkreten Möglichkeiten sich daraus ergeben, sei jedoch noch nicht vollständig erfasst worden.

      Dr. Wolfram Hardt, Professor für Technische Informatik an der TU Chemnitz kann mit speziell präparierten Drohnen Schwachstellen und Schäden an der Strominfrastruktur sichtbar machen, die sonst nur schwer zu erkennen wären. Und auch im Kampf gegen den Borkenkäfer hält er den Drohneneinsatz für sinnvoll. Um derartiges auch praktisch umzusetzen, müsse man jedoch zunächst die grundlegende Aufgabe verstehen. Beim Einsatz im Forstbereich stand daher weder das Programmieren noch die Datenerfassung an erster Stelle – sondern ein Gespräch mit dem Förster.  Per Software lässt sich dann später der Standort eines betroffenen Baumes auf zwei Meter genau bestimmen. Ohne diese Technik müssen Forstarbeiter den Wald nach kranken Bäumen quasi per Hand absuchen – ein zeit- und kostenintensives Verfahren. Dies ist nur eines von vielen Anwendungsbeispielen. Der Markt wächst stetig – und mit ihm die Möglichkeiten. Zumindest theoretisch. Denn während der Veranstaltung wurde immer wieder ein zentrales Problem angesprochen: Enge Vorschriften und lange Bearbeitungszeiten bremsen die Entwicklung aus. Für Kevin Friedrich, Referent für Verkehr und Infrastruktur der IHK Chemnitz, ist genau das mittelfristig die größte Herausforderung der Kammer. Vermutlich würde der Wirtschaftsmotor Mittelstand die politischen Regularien gerne einfach mit Vollgas überholen – doch das ist weder auf der Autobahn noch bei der Einhaltung von Gesetzen in Deutschland immer möglich.

      Aus Sicht von Kathleen Spranger gibt es jedoch ein wirksames Mittel, um die Rahmenbedingungen in Deutschland schnell zu verbessern: Vernetzung. Die Arbeit der IHK kam bei den Gästen der Veranstaltung sehr gut an – so zum Beispiel bei Frieder Weinhold. Die Kammer mache vieles richtig. Traurig sei nur, dass derartige Veranstaltungen nicht immer so gut besucht seien, wie es eigentlich nötig wäre.

      Der volle Veranstaltungsraum am Flugplatz Jahnsdorf lässt darauf schließen, dass den Unternehmern der Region das Potenzial durchaus bewusst ist – und das trotz hoher bürokratischer Hürden. Diese könnten jedoch, wenn man auf den vergangenen Bundestagswahlkampf blickt, schneller fallen als gewohnt. Denn die Entbürokratisierung war zumindest vor der Wahl ein Thema in allen deutschen Parteien. Ohne diese Erleichterungen – da war man sich in Jahnsdorf sicher – werden es deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich schwer haben, das Potenzial von Drohnen geschäftlich zu nutzen.
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