Vor allem überbordende Nebenkosten dafür, dass am Ende kaum etwas übrig bleibt.
Gastronomiekrise: Leere Kasse trotz Rekordumsatz
Chemnitz- Die sächsische Gastronomie steht unter Druck: Steigende Kosten, sinkende Margen und immer neue Herausforderungen prägten die Branche auch 2024. Die Sportgaststätte Leukersdorf, im Erzgebirge gelegen, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz. Warum trotzdem kaum etwas im Portmonee der Betreiber übrig bleibt und was das für die Zukunft der Gastronomie bedeutet, haben wir für Sie im Beitrag zusammengefasst.
Lockdowns, Preissteigerungen, hohe Energiekosten: Die Gastrobranche im Freistaat hat in den vergangenen Jahren viel einstecken müssen. Und auch 2024 lief nicht alles rund in Sachsens Restaurants und Bistros. Schon zu Beginn des Jahres sorgte die Rücknahme der Absenkung der Mehrwertsteuer für verärgerte Gastronomen. Denn die Anhebung von 7 % auf die üblichen 19 % führte zu weiteren Preissteigerungen auf den Speisekarten.
Claudia Lappöhn ist Gastronomin aus Leidenschaft. Die 44-Jährige unterstützt mit ihrem Team die Kulturhauptstadt 2025 aus kulinarischer Sicht. Mit ihrer Veranstaltung „Miriquidi Meltingpot“ hat sich die Unternehmerin zudem das Label „So schmeckt Kulturregion“ erkocht.
Das von ihr betriebene Lokal zeigt allerdings die Entwicklung der Gastrobranche unter dem Brennglas. Die Gemeinde Jahnsdorf verfügte einst zu Hochzeiten über mehrere Gaststätten und Kneipen. Nach den Turbulenzen der letzten Jahre ist nur noch ein Lokal übrig geblieben – die Sportgaststätte Leukersdorf. Dort wurde 2024, mangels Konkurrenz, ein Rekordumsatz erwirtschaftet.
Eine gute Ausgangslage, um Geld zu verdienen, könnte man meinen. Allerdings sorgen überbordende Nebenkosten dafür, dass am Ende kaum etwas übrig bleibt. Die gestiegenen Nebenkosten machen sich auch auf der Speisekarte bemerkbar. Denn zumindest einen teil der Kosten müsse an die Kunden weitergeben werden. Das sorgt laut Claudia Lappöhn vor allem bei Stammgästen für Unverständnis, man habe aber keine andere Wahl.
Diese habe man auch bei den Öffnungszeiten nicht. Die Sportgaststätte Leukersdorf setzt auf mehr Schließtage, um die anfallenden Kosten zu minimieren. Das hat allerdings auch Auswirkungen auf andere Aktivitäten in der Gemeinde, denn nun hätten Vereine nicht an jedem Wochentag einen Treffpunkt, den sie ansteuern könnten.
Es gab schon bessere Zeiten für Gastronomen. Trotz allem will Claudia Lappöhn die Flinte nicht ins Korn werfen. Zum einen handelt es sich um einen Familienbetrieb, der mit viel Mühe und Liebe zum Detail über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Dann wären da noch die vielen Angestellten, die über Jahre engagiert gearbeitet haben und deren Zukunft mit der Schließung der Gaststätte ebenfalls düster aussehen würde. Und außerdem – vermutlich der wichtigste Antrieb – ist die Arbeit am Tresen Lappöhns Traumjob. Diesen aufzugeben, fällt der Gastronomin außerordentlich schwer.
Neben den Verdienstmöglichkeiten sorgen vor allem die Arbeitszeiten abends und am Wochenende dafür, dass sich oft kein Nachfolger findet. Zumindest diese Frage ist in Leukersdorf geregelt. Ob jedoch all die anderen Probleme der Gastrobranche ebenfalls gelöst werden können, steht allerdings in den Sternen.