Schulreform setzt Sachsens Lehrer unter Druck
Sachsen- Um den Lehrermangel in den Griff zu bekommen, plant Sachsen weitreichende Reformen. Während Bürokratie abgebaut werden soll, stehen Lehrkräfte vor neuen Herausforderungen: Altersentlastungen sollen eingeschränkt werden, Unterrichtsverpflichtungen steigen. Besonders eine Maßnahme sorgt für hitzige Diskussionen. Weitere Einzelheiten, erfahren Sie jetzt.
Der sächsische Kultusminister hat einen Reformplan präsentiert, um Lehrkräfte zu entlasten und den Unterricht sicherzustellen. Angesichts des akuten Lehrermangels, insbesondere in ländlichen Regionen, plant er den Abbau von Bürokratie, eine Reduzierung der Klausuren und eine flexiblere Gestaltung der Lehrpläne. Zudem sollen digitale Verwaltungsprozesse den Arbeitsaufwand verringern.
Gleichzeitig sollen bestehende Regelungen zu Freistellungen und Unterrichtsverpflichtungen angepasst werden. Bisher können Lehrkräfte unter bestimmten Bedingungen – etwa für zusätzliche Aufgaben oder aus gesundheitlichen Gründen – von Unterrichtspflichten entlastet werden. Diese Regelungen sollen nun überprüft und flexibler gestaltet werden, um den Unterrichtsausfall zu minimieren und Lehrkräfte gezielter einzusetzen.
Um die Lehrerversorgung zu stabilisieren, sollen ausländische Abschlüsse schneller anerkannt und das Seiteneinsteigerprogramm optimiert werden. Zudem sind Anreize geplant, um erfahrene Lehrkräfte länger im Schuldienst zu halten. Ein besonders umstrittener Vorschlag sieht vor, die Altersentlastung erst ab 63 statt bisher 58 Jahren zu gewähren.
Dadurch müssten ältere Lehrkräfte länger unter voller Unterrichtsverpflichtung arbeiten, was angesichts der hohen Belastung in diesem Beruf auf Kritik stößt. Befürworter argumentieren jedoch, dass dies zur Linderung des Lehrermangels beitragen könne.
Zur kurzfristigen Entlastung soll ein Stundenkonto eingeführt werden: Lehrkräfte könnten vorübergehend mehr unterrichten und diese Mehrarbeit später ausgleichen. Langfristig sollen Studierende bereits während des Studiums Praxiserfahrung sammeln können. Auch der Einsatz von KI-gestützten Verwaltungstools wird erwogen, stößt aber auf Kritik.
Da keine Landtagsentscheidung nötig ist, könnten erste Maßnahmen bereits im kommenden Schuljahr greifen. Die Verhandlungen mit Gewerkschaften und Lehrerverbänden werden zeigen, welche Vorschläge tatsächlich umgesetzt werden.