SPD Politiker zieht nach verlorener Bundestagswahl Konsequenzen
Vom Bundestag zurück in den Triebwagen
Chemnitz- Politik als Lebensaufgabe? Nicht für Detlef Müller. Nach über zwei Jahrzehnten im politischen Betrieb hat der langjährige SPD-Politiker seinen Platz im Bundestag verloren – und ist dorthin zurückgekehrt, wo für ihn einst alles begann: in den Führerstand eines Triebwagens.
14 Jahre im Bundestag, von 2021 bis 2025 stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, davor seit 1994 Stadtrat in Chemnitz – Detlef Müller blickt auf mehr als 20 Jahre im politischen Betrieb zurück. Doch bei der letzten Bundestagswahl erhielt der Politiker kein Mandat mehr. Angebote für politische Beratung oder eine Anbindung an Lobbyverbände lagen ihm zwar vor – mutmaßlich lukrative Jobs, die der 60-Jährige jedoch bewusst ablehnte. Für den gelernten Lokführer stand schnell fest, dass sein künftiger Arbeitsplatz kein Politikerbüro, sondern wohl eher der Triebwagen eines Zuges sein wird.
Die Bedingungen haben sich seit Müllers Berufsantritt allerdings deutlich verändert. Zum einen sind die Belastungen für Lokführer erheblich gestiegen. Zum anderen macht sich die Spaltung der Gesellschaft und die damit einhergehenden Probleme auch bei den Fahrgästen bemerkbar.
Eine Rückkehr in die Bundespolitik? Für Müller eine klare Absage. Ein Comeback in Berlin wird es mit ihm nicht geben – das habe er sich schon zu Beginn seiner politischen Laufbahn geschworen. Zu viele „alte Männer“ säßen dort bereits. Ganz reibungslos ist die Rückkehr in den Führerstand für den 60-Jährigen jedoch nicht: Gestern noch vertrauliche Gespräche mit dem Bahnvorstand auf Augenhöhe geführt, heute als Angestellter unter dem Bahnchef arbeiten – das sei durchaus eine Umstellung. Doch für ihn ist klar: Politik ist immer ein Job auf Zeit, und jeder sollte wissen, dass er irgendwann endet.
Eine erneute Kandidatur in vier Jahren schließt Müller kategorisch aus. Nur bei äußerst unrealistischen Neuwahlen im Jahr 2025 würde er das Lokführerdress noch einmal gegen den Anzug tauschen und sich zur Wahl stellen.
Viel wichtiger ist dem SPD-Politiker jedoch, dass sich die Jugend stärker politisch engagiert – vor allem auf kommunaler Ebene. Denn wer etwas verändern will, muss sich zwangsläufig in die Politik einbringen, auch wenn der Job womöglich nicht von Dauer ist.